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Mittwoch, 17. Juni 2015

Wenn sich Menschen immer ungefragt in Ihr Leben einmischen

Es gibt viele Menschen, die sich gern in das Leben anderer einmischen und ungefragt Entscheidungen, die man trifft, kommentieren. Meistens begründen diese Menschen ihr Verhalten damit, dass sie einem helfen wollen.

Angeblich alles gute Ratschläge

Es seien doch nur gute Ratschläge. Aber eigentlich geht es darum, jemanden zu bevormunden. Wer ständig ungefragt Ratschläge gibt, will anderen vorschreiben, wie sie zu leben haben und sich über diese mit einem belehrenden Auftreten erheben. Das kann etwa bei narzisstischen Persönlichkeiten der Fall sein.

Familie gibt ungebetene Ratschläge

Für denjenigen, der die angeblich gut gemeinten Ratschläge als ungebetene Einmischung empfindet, ist dies sehr belastend. Häufig sind es gerade nahestehende Personen, die sich einmischen, etwa die eigenen Eltern oder enge Verwandte. Vielleicht hat man auch schon angesprochen, dass man ein eigenes Leben hat und keine Ratschläge braucht, aber es ging dann einfach so weiter.


Niemand hat das recht, auf diese Weise über das Leben eines anderen Erwachsenen zu bestimmen. Wie kann man sich hier abgrenzen?

Klare Regeln aufstellen

Wichtig ist, dass man in einem ruhigen Moment das problematische Verhalten – das Einmischen – anspricht. Hier sollte man zum Ausdruck bringen, dass man keine weiteren Ratschläge will und auch konkrete Situationen benennen, in denen ein Einmischen erfolgt ist. Zudem sollte man klar sagen, was man sich in ähnlichen Situationen in Zukunft wünscht. Hilft das nicht, dann ist Konsequenz gefragt.

Begreifen die anderen nicht, dass ihre Ratschläge unerwünscht sind, dann sollte das Gespräch wenn möglich abgebrochen werden (z.B. sagen, dass man sich nicht weiter unterhalten möchte, Raum verlassen, den anderen stehen lassen) und das immer wieder, wenn sich die betreffenden Personen einmischend verhalten.

Paradoxe Intervention – den ungebetenen Ratgeber vorführen

Eine andere Art der Abgrenzung kann darin bestehen, sich über denjenigen, der sich einmischt, bewusst lustig zu machen, ihn damit vorzuführen und so die Unsinnigkeit seines Verhaltens zu demonstrieren. Dies funktioniert besonders gut, wenn jemand ungefragt direkt eingreift, etwa Aufgaben übernimmt, die man lieber selbst machen möchte. Im ersten Schritt lässt man denjenigen die Aufgabe übernehmen, die er ungefragt erledigt. Hier muss die Einmischung momentan ertragen werden. Nun kommt die paradoxe Intervention – man lädt demjenigen noch viele weitere Aufgaben auf. Wenn beispielsweise die Eltern ungefragt in der Wohnung der erwachsenen Kinder aufräumen, könnte man diesen mitteilen, dass sie doch bitte auch noch bügeln, das Auto waschen, dieses oder jenes einkaufen (am besten eine Einkaufsliste in die Hand drücken), Rasen mähen usw. sollen. Hier sollten die Eltern sich ausgenutzt fühlen und das ablehnen. Mit etwas Glück werden sie in Zukunft keine Hilfe mehr aufdrängen.

Fällt der Groschen noch nicht, dann kann man es weiter auf die Spitze treiben und noch mehr Aufgaben finden. Müsste nicht auch noch die Wohnung gewischt werden? Da kann man doch schön fernsehen, während die Eltern rings herum wischen. Lehnen sie die Aufgabe ab, weil sie noch Termine haben oder müde sind, dann äußert man Verständnis, erwähnt aber dass das am nächsten Tag schon erledigt werden sollte. Mit dieser etwas gemeinen aber effektiven Variante wird man Menschen, die immer ungebeten helfen wollen, los.

Wird das andere nicht verärgern?

Ja, diese Methoden können beide dazu führen, dass derjenige, der sich gern einmischt, beleidigt ist, verärgert reagiert und eventuell Streit entsteht. Das muss man ertragen. Man kann nicht ohne Konflikte und Streit durch das Leben gehen, sondern muss eigene Interessen auch verteidigen. Es kann im Leben notwendig sein, sich von Menschen zu distanzieren, die einem schaden.